Christos Kunstprojekt ″The Floating Piers″ | Kunst | DW | 16.06.2016

2022-11-14 15:18:04 By : Ms. Lizzy Li

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Wie Jesus über das Wasser gehen, das können Besucher bei Christos neuem Kunstprojekt "The Floating Piers" auf dem Iseo-See in Norditalien. Damit erfüllt sich der amerikanische Künstler einen lang gehegten Traum.

Gleich nach der Eröffnung kamen tausende Besucher mit Fähre, Bahn und Bussen nach Sulzano, um das einzigartige Kunstwerk zu bewundern - und auf ihm zu wandern. Die Spaziergänger können die Kunst "mit allen Sinnen" genießen, sagt Christo. "Man spürt die Wellen im Gehen, ein ganz tolles Gefühl", schwärmt eine Besucherin, die extra an den Iseo-See gereist ist.

Der Bürgermeister von Sulzano, Fiorello Turla, kann sich freuen. Vom 18. Juni bis zum 3. Juli 2016 rechnet der kleine Ort in Norditalien mit rund 800.000 Besuchern. Sie alle reisen an, um das neuste Großprojekt "The Floating Piers" des amerikanischen Künstlers Christo zu sehen und zu begehen. Drei Kilometer lange Stege auf dem Iseo-See verbinden den Ort Sulzano mit zwei umliegenden Inseln.

Ein Besuch der schwimmenden Installation ist umsonst. Christo will, dass alle Menschen an seiner Kunst teilhaben können. Von der Kommerzialisierung der Kunst hält er nichts. Deshalb sind seine Werke nur für begrenzte Zeit zu sehen. Das rund 13 Millionen teure Projekt finanziert er über den Verkauf seiner Skizzen und Fotos. Auf diese Weise bleibt Christo unabhängig von Sponsoren.

Der Bürgermeister bezeichnet das Kunstprojekt "The Floating Piers" als "Wunder von Christo". Die 16 Meter breiten Stege sind aus schwimmenden Pontons gefertigt, so dass Besucher vom Festland zu den Inseln Monte Isola und San Paolo spazieren können. Ein Ersatz auf Zeit für die Fähre, die die 2000 Menschen von Monte Isola bislang zum Festland gebracht hat.

Christo hatte das Projekt "The Floating Piers" noch mit seiner Frau Jeanne-Claude entwickelt, die 2009 gestorben ist. Die Idee einer Installation, die es möglich macht, über Wasser zu gehen, hatte Christo bereits in den 70er Jahren. An den Wunschorten in Argentinien und Japan gab es keine Erlaubnis für das Projekt. Der Iseo-See in Norditalien bot letztendlich ideale Bedingungen für das Kunstwerk.

Stoffe Made in Germany: Die Textilfirma Setex aus dem westfälischen Hamminkeln hat die goldgelb schimmernden Nylonstoffe hergestellt, mit denen die Piers überspannt sind. Die 90 Quadratkilometer Stoff überziehen aber nicht nur die drei Kilometer langen Stege auf dem Wasser, sondern auch Straßen in Sulzano und den umliegenden Dörfern.

Ein Jahr lang hatte die Firma "geo-Die Luftwerker" aus Lübeck Zeit, die jeweils fünf Meter breiten und 200 Kilo schweren Stoffbahnen zu bearbeiten. Allein die Lagerung und der Transport der Stoffballen erforderte eine ausgeklügelte Logistik. Zum Transport kamen die Stoffe in Spezialtaschen, die einen Kubikmeter groß sind. 200 Stück davon wurden per Zug und LKW nach Sulzano transportiert.

Weil die Stoffe so schwer sind, mussten jeweils zwei Näherinnen an einer Maschine arbeiten, um die Bahnen zu vernähen. Mit einem Ultraschalllaser wurden die Stücke dann passgenau zugeschnitten. Auf den Pontons vor Ort kamen noch einmal spezielle Maschinen zum Einsatz, die die einzelnen Stücke wieder zu einer großen Fläche vernähten.

Christos gigantische Installation ist nicht nur ein beeindruckendes Kunstwerk, sondern für alle Beteiligten auch eine besondere logistische Herausforderung. 220.000 Kuben ließ Christo aus Polyethylen herstellen. Die Schwimmkörper wurden zu einer etwa 75.000 Quadratmeter großen und drei Kilometer langen Seebrücke zusammengefügt und erst ganz zum Schluss mit dem dahliengelben Stoff überzogen.

Christo beim Test der Seebrücke im Oktober 2015. Der Künstler ist zufrieden. Er freut sich, dass man die Wellenbewegung durch die Pontons unter den Füßen spüren kann.

Die dahliengelben Planen liegen perfekt, jetzt werden Spaziergänger die Haltbarkeit testen. Vom 18.6. - 3.7. 2016 können kunstsinnige Besucher auf dem goldgelben Stoff die Wasserbewegung unter den Füßen spüren. Bis zu 20.000 Menschen dürfen sich gleichzeitig auf den Stegen befinden, das halten die "Floating Piers" aus. Voraussetzung für eine erfolgreiche Begehung ist allerdings: gutes Wetter.

Gleich nach der Eröffnung kamen tausende Besucher mit Fähre, Bahn und Bussen nach Sulzano, um das einzigartige Kunstwerk zu bewundern - und auf ihm zu wandern. Die Spaziergänger können die Kunst "mit allen Sinnen" genießen, sagt Christo. "Man spürt die Wellen im Gehen, ein ganz tolles Gefühl", schwärmt eine Besucherin, die extra an den Iseo-See gereist ist.

Der Bürgermeister von Sulzano, Fiorello Turla, kann sich freuen. Vom 18. Juni bis zum 3. Juli 2016 rechnet der kleine Ort in Norditalien mit rund 800.000 Besuchern. Sie alle reisen an, um das neuste Großprojekt "The Floating Piers" des amerikanischen Künstlers Christo zu sehen und zu begehen. Drei Kilometer lange Stege auf dem Iseo-See verbinden den Ort Sulzano mit zwei umliegenden Inseln.

Ein Besuch der schwimmenden Installation ist umsonst. Christo will, dass alle Menschen an seiner Kunst teilhaben können. Von der Kommerzialisierung der Kunst hält er nichts. Deshalb sind seine Werke nur für begrenzte Zeit zu sehen. Das rund 13 Millionen teure Projekt finanziert er über den Verkauf seiner Skizzen und Fotos. Auf diese Weise bleibt Christo unabhängig von Sponsoren.

Der Bürgermeister bezeichnet das Kunstprojekt "The Floating Piers" als "Wunder von Christo". Die 16 Meter breiten Stege sind aus schwimmenden Pontons gefertigt, so dass Besucher vom Festland zu den Inseln Monte Isola und San Paolo spazieren können. Ein Ersatz auf Zeit für die Fähre, die die 2000 Menschen von Monte Isola bislang zum Festland gebracht hat.

Christo hatte das Projekt "The Floating Piers" noch mit seiner Frau Jeanne-Claude entwickelt, die 2009 gestorben ist. Die Idee einer Installation, die es möglich macht, über Wasser zu gehen, hatte Christo bereits in den 70er Jahren. An den Wunschorten in Argentinien und Japan gab es keine Erlaubnis für das Projekt. Der Iseo-See in Norditalien bot letztendlich ideale Bedingungen für das Kunstwerk.

Stoffe Made in Germany: Die Textilfirma Setex aus dem westfälischen Hamminkeln hat die goldgelb schimmernden Nylonstoffe hergestellt, mit denen die Piers überspannt sind. Die 90 Quadratkilometer Stoff überziehen aber nicht nur die drei Kilometer langen Stege auf dem Wasser, sondern auch Straßen in Sulzano und den umliegenden Dörfern.

Ein Jahr lang hatte die Firma "geo-Die Luftwerker" aus Lübeck Zeit, die jeweils fünf Meter breiten und 200 Kilo schweren Stoffbahnen zu bearbeiten. Allein die Lagerung und der Transport der Stoffballen erforderte eine ausgeklügelte Logistik. Zum Transport kamen die Stoffe in Spezialtaschen, die einen Kubikmeter groß sind. 200 Stück davon wurden per Zug und LKW nach Sulzano transportiert.

Weil die Stoffe so schwer sind, mussten jeweils zwei Näherinnen an einer Maschine arbeiten, um die Bahnen zu vernähen. Mit einem Ultraschalllaser wurden die Stücke dann passgenau zugeschnitten. Auf den Pontons vor Ort kamen noch einmal spezielle Maschinen zum Einsatz, die die einzelnen Stücke wieder zu einer großen Fläche vernähten.

Christos gigantische Installation ist nicht nur ein beeindruckendes Kunstwerk, sondern für alle Beteiligten auch eine besondere logistische Herausforderung. 220.000 Kuben ließ Christo aus Polyethylen herstellen. Die Schwimmkörper wurden zu einer etwa 75.000 Quadratmeter großen und drei Kilometer langen Seebrücke zusammengefügt und erst ganz zum Schluss mit dem dahliengelben Stoff überzogen.

Christo beim Test der Seebrücke im Oktober 2015. Der Künstler ist zufrieden. Er freut sich, dass man die Wellenbewegung durch die Pontons unter den Füßen spüren kann.

Die dahliengelben Planen liegen perfekt, jetzt werden Spaziergänger die Haltbarkeit testen. Vom 18.6. - 3.7. 2016 können kunstsinnige Besucher auf dem goldgelben Stoff die Wasserbewegung unter den Füßen spüren. Bis zu 20.000 Menschen dürfen sich gleichzeitig auf den Stegen befinden, das halten die "Floating Piers" aus. Voraussetzung für eine erfolgreiche Begehung ist allerdings: gutes Wetter.

"Uns geht es prima, sobald die Sonne scheint", sagt Christo-Fotograf und Projektmanager Wolfgang Volz. Nach einer Weile beendet er unser Gespräch, weil draußen gerade das Licht so günstig stehe, da müsse er den Iseo-See unbedingt noch einmal fotografieren. Seit 1972 ist Wolfgang Volz der exklusive Fotograf, damals noch von Christo und seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude. Bereits in den 70er Jahren hatte das Künstlerpaar die Idee, mit "The Floating Piers" über das Wasser zu laufen. Ursprünglich hatte sich das Paar den Rio de la Plata in Argentinien ausgesucht und dann die Bucht von Tokio. Doch Christo bekam nie die Erlaubnis sein Projekt dort zu verwirklichen.

Floating Piers trotzen dem Wetter

Am norditalienischen Iseo-See, in der Region zwischen Mailand und Venedig, wurde der Traum nun endlich Wirklichkeit. Das drei Kilometer lange Kunstwerk aus schwimmenden Stegen verbindet die Inseln Monte Isola und San Paolo mit dem Ort Sulzano. "Es ist ein bisschen, als würde man auf einem Wasserbett gehen", beschreibt Wolfgang Volz das Gefühl über die schaukelnden Stege zu laufen.

Die bestehen aus 220.000 miteinander verankerten Kunststoffwürfeln und sind mit rund 75.000 Quadratmetern goldgelbem Stoff überspannt. Den Stoff hat Christo bei der Firma "geo-Die Luftwerker" aus Lübeck zuschneiden lassen. Er freut sich über seine optische Wandlungsfähigkeit: "Die Farbe nennt sich Dahliengelb. Je nach Tageszeit ändert sich der Farbton: morgens erscheint er fast rot; mittags, wenn die Sonne am höchsten steht, schimmert er goldfarben", sagte Christo der DW. Er empfiehlt sogar Sonnencreme aufzutragen, da die Farbe stark reflektiere, und man sich sonst einen Sonnenbrand hole.

Der Iseo-See mit dem Ort Sulzano

Trotz der teils widrigen Wetterumstände lagen alle Beteiligten bis zum Schluss gut in der Zeit. "Wir hatten im letzen Monat drei Gewitter, aber die Stürme haben dem Kunstwerk nichts angetan", sagt Fotograf Wolfgang Volz.

Auch Robert Meyknecht ist zufrieden, dass endlich alles soweit fertig ist. "Natürlich haben wir zuletzt in Schichten von 7 Uhr morgens bis 23 Uhr abends gearbeitet", sagt er. Seine Firma aus Lübeck sollte für den Großauftrag die Dahliengelben Nylonbahnen zuschneiden, nähen und auf den Piers verlegen. Dazu hat Meyknecht fast ein Jahr lang gebraucht und musste einiges an Sondergeräten anschaffen. Seien es besondere Nähmaschinen für den dicken schweren Stoff, ein Ultraschall-Schneidegerät oder einen Laserprojektor, um die Schnittlinien auf den Stoff zu projizieren. "Gerade die Bahnen, die wir in den Straßen von Sulzano verlegen sollten, da hatte jedes Teil eine andere Geometrie."

Lübecker Firma hat die Stoffe für Christo bearbeitet

Alles hatte Meyknecht vorher genau vermessen. "Wir haben auch den Stoff ausgespart, da wo Bänke oder Mülltonnen standen". Doch wie das so ist: Um die Stadt für das Großereignis herauszuputzen, hatte die Gemeinde Sulzano auch neue Bänke angeschafft, die etwas größer sind als die alten. "Da mussten wir jetzt noch einmal alles anpassen", erklärt Meyknecht. Zwei transportable Nähmaschinen hatte er dafür im Gepäck. Außerdem 18 spezielle Maschinen, mit denen man die einzelnen Stoffbahnen auf den Pontons von oben an den Nahtstellen vernähen konnte.

220.000 Kunststoffkanister tragen die Besucher auf den Stegen.

Jetzt ist auch Robert Meyknecht, der sonst hauptsächlich mit Stoffen für Heißluftballons zu tun hat, froh, dass alles so gut geklappt hat: "Das war ein Erlebnis, das macht einen richtig stolz." Auf den Pontons zu arbeiten war für seine Leute gar nicht so einfach. "Die Wellenbewegung ist doch stärker als ich dachte", sagt er. Besonders beeindruckend sei es beim Gewitter gewesen, als die Wellen einen Meter über die 16 Meter breiten Stege geschlagen seien. "Christo hat dagestanden und hat sich gefreut wie ein kleines Kind", erinnert sich Meyknecht.

Christo: "Diese Arbeit basiert auf totaler Freiheit"

Christo liebt die raue Natur. Seine Kunstprojekte im Freien setzen sowohl das Kunstwerk als auch die Betrachter dem Wind, der Sonne oder dem Regen aus und machen das Werk erlebbar. "Das ist kein Bild, kein Film und auch kein Fernsehen, sondern die Realität", sagte Christo der Deutschen Welle. Der Stoff, den er über seine Objekte legt oder schnürt, versinnbildlicht den provisorischen Charakter der vergänglichen Kunstwerke. Auch die Installation "The Floating Piers", die Christo rund 13 Millionen Euro gekostet hat, wird gerade einmal 16 Tage für Besucher offen stehen.

Man spüre die Wasserbewegung unter den Füßen, freut sich Christo

Seine Werke finanziert der gebürtige Bulgare ohne Sponsoren oder öffentliche Gelder hauptsächlich durch den Verkauf seiner Skizzen und Fotos. "Ich komme aus einem kommunistischen Land und bin absolut gegen Propaganda", sagt Christo immer wieder. Ganz egal, ob es sich dabei um politische, ökologische oder religiöse Propaganda handele. "Niemand kann diese Arbeit als Werbung nutzen, denn diese Arbeit basiert auf totaler Freiheit." Und im Grunde, so sagt Christo, sei sie absolut nutzlos. "Niemand braucht dieses Projekt. Nur ich, Jeanne-Claude und ein paar Freunde wollten es haben. Das hier ist reine Kunst."

Doch nicht nur Christo wollte das Projekt, auch Bürgermeister Fiorello Turla erhofft sich internationale Aufmerksamkeit für seinen Ort und erwartet rund 800.000 Besucher. Die werden ab dem 18. Juni über die Stege gehen und schwanken und fernab des Freiheitsgedankens wahrscheinlich wie Christo einfach ihren Spaß haben.

Seit den 1970er Jahren träumt der amerikanische Künstler Christo davon, über das Wasser zu gehen. Seine neueste Kunstinstallation macht das jetzt möglich. Tausende Besucher wanderten schon über den Iseo-See. (18.06.2016)  

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